Maßnahmen öffentlicher und privater Träger sollen mit begrenzten Mitteln eine optimale Wirkung erzielen. Sie können heute nur dann über einen längeren Zeitraum durchgeführt werden, wenn geeignete Steuerungsinstrumente zur Verfügung stehen. Dazu gehören vor allem Verfahren der Evaluation und der Wirkungsbeobachtung.
Insbesondere Organisationen, die auf Spenden angewiesen sind oder im Fokus der Öffentlichkeit stehen, haben ein Interesse an sorgfältig durchgeführten, glaubwürdigen Evaluationen. Diese dienen jedoch nicht nur der Rechenschaftslegung und Legitimation, sondern sollen zunehmend auch zum Lernen der Organisationen beitragen. Evaluation soll entscheidungsrelevantes Wissen für die Steuerung laufender und neuer Programme und Maßnahmen zur Verfügung stellen.
Die Kunst der Evaluation besteht darin, die Evaluierten mit den Ergebnissen so weit produktiv zu „irritieren“, dass notwendige Veränderungen möglich werden. Gleichzeitig gilt es, an die bestehende Organisationskultur anzukoppeln – nur so sind die Ergebnisse für die Evaluierten akzeptabel und nachvollziehbar.
Meine langjährige Praxis als Evaluatorin hat gezeigt, dass Evaluation sich immer in Spannungsfeldern bewegt:
Rechenschaftslegung Lernen
Anliegen der AuftraggeberAnliegen der Evaluierten
Arbeit mit vordefiniertem AnalyserasterProzessorientierung
Einsatz quantitativer MethodenEinsatz qualitativer Methoden
Tiefe der AnalyseBreite der bearbeiteten Themen
ProblemorientierungPotenzialorientierung
Diese Spannungsfelder sind in Balance zu halten, bei jeder Evaluation neu auszuhandeln und auch auszuhalten. Evaluation ist also keine wissenschaftliche Studie. Es geht um einen Lernprozess aller Beteiligten, der situationsspezifisch gestaltet werden muss.
Eine professionell durchgeführte Evaluation hat einen partizipativen Ansatz und bindet die Beteiligten schon bei der Vorbereitung intensiv mit ein. Die vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Evaluierten und Evaluationsteam ist Voraussetzung für die Qualität und Akzeptanz der Ergebnisse. Die Rollen aller beteiligten Akteure sind im Prozess immer wieder zu klären.
Frühzeitig müssen gemeinsam Prioritäten gesetzt werden, um den Aufwand von Evaluation nicht unnötig zu vergrößern. Die Frage ist nicht, was man auch noch im Rahmen der Evaluation betrachten könnte, sondern welche die zentralen Aspekte sind, um Relevanz, Wirksamkeit und Nachhaltigkeit einer Maßnahme zu bewerten und zukunftsweisende Empfehlungen zu erarbeiten.
Aus der Vielzahl der möglichen Methoden gilt es passende Datenerhebungsverfahren auszusuchen, die unterschiedliche Perspektiven auf ein Thema ermöglichen und objektivierbare Aussagen zulassen. Jede Evaluation braucht ein maßgeschneidertes, handwerklich sauber erstelltes Evaluationsdesign. Dies schließt ein angemessenes Setting für das Feedback der Ergebnisse ein - hier liegt häufig der Schlüssel zum Lernen.